Kastilisches Weinanbaugebiet Ribera del Duero
Die D.O. Ribera del Duero liegt auf einer Hochebene in Kastilien entlang des Flusses Duero, der im Osten bei Soria entspringt und durch das ganze Anbaugebiet bis nach Portugal fliesst. Das Anbaugebiet ist etwa 120 Kilometer lang und erreicht an seiner breitesten Stelle 35 Kilometer. Die Anbauregion zieht sich durch die 4 Provinzen Burgos, Segovia, Soria und Valladolid. Die Ribera del Duero hat sich in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis heute (2024) explosionsartig entwickelt, heute sind über 300 Weinkellereien dort tätig, die etwa 1.300 Weine produzieren. ... weiterlesen »
Die Ribera del Duero gehört neben der Rioja zu den Regionen mit den prestigeträchtigsten Weinen. Die bestimmende Rebsorte ist die Tempranillo Rebe, auch „Tinta del País“ genannt. Von ein paar Exoten abgesehen, werden alle Rotweine in der Ribera mit Tempranillo erzeugt. Gelegentlich wird Cabernet Sauvignon oder Merlot in geringen Mengen zum Verschnitt verwendet, aber die beiden französischen Rebsorten sind in der Region nicht ganz einfach zu kultivieren. Die Tempranillo Traube verbindet die Frucht und die Kraft des Cabernet-Sauvignon mit der Eleganz großer Pinot Noirs. Von den heute 300 Kellereien liefern aber etwa 50 echte Spitzenqualitäten, wie z.B. Aalto, Mauro, Alion, Emilio Moro, Hacienda Monasterio, Hermanos Sastre, Pesquera, Roda oder Vega Sicilia.
Seit einigen Jahren ist auch Albillo als offizielle Weißweinrebsorte zugelassen. Historisch wurde Albillo in kleinen Mengen dem Rotwein zugesetzt, um die chronisch niedrigen Säurewerte in der Ribera anzuheben und den Alkoholgehalt der Roten etwas zu drücken. Heute wird der Albillo oft in französischen Barriques oder Fudern ausgebaut, aber es gibt nur wenige - meist kleinere Anbieter, die damit erfreuliche Ergebnisse erzielen. Außerhalb der Ribera, in der D.O. Arlanza gibt es die Bodega Andrés Septien, die einen sehr interessanten Albillo anbieten.
Neben der dominierenden roten Tempranillo, die etwa 95 % der angebauten Trauben ausmacht, sind von Regulierungsrat consejo regulador die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec und Garnacha zugelassen. Die gesamte produktive Rebfläche der D.O. Ribera del Duero beläuft sich auf etwa 26.500 Hektar, die sich auf etwa 64.000 Parzellen verteilen. Die durchschnittliche Größe einer Weinparzelle beläuft sich daher auf nur 0,41 ha - Massenanbau braucht man hier nicht zu fürchten.
Klimatisch zeichnet sich die Region Ribera del Duero durch ein mediterranes Klima mit bestimmend kontinentalen Einflüssen aus. Im Ergebnis ergibt das ein extremes Klima mit trockenen Sommern, langen und strengen Wintern, relativ geringen Niederschlägen (im Durchschnitt < 400 mm/Jahr) und großen Temperaturschwankungen (von -20°C bis +43°C). Daraus ergibt sich eine weit überdurchschnittliche Qualität der vorwiegend kleineren Trauben, die eine dicke Schale aufweisen und langsam und spät reifen. Ernten bis in das Ende des Oktober hinein sind eher der Normalfall als die Ausnahme.
Die Weinberge der D.O. liegen auf einer Höhe von 700 bis ca, 1.100 Meter über dem Meer und stehen auf Untergrund, der im Laufe der Evolution der Natur Bodentypen mit besonderen Eigenschaften hervorgebracht hat: Schlammige oder lehmige Sandböden, die mit abwechselnden Schichten aus Kalkstein und kalkhaltigen Ablagerungen durchzogen sind, geben den Rebstöcken ein prosperierendes Fundament und bilden die Basis für das Wachstum der Rebstöcke und Trauben höchster Qualität.
Die Geschichte der Weingüter im Abriss: Vega Sicilia wurde bereits 1864 gegründet, ist und bleibt nach sehr wechselhafter Geschichte das berühmteste Weingut der Ribera del Duero und wohl auch Spaniens. Der Vega Sicilia Unico ist die mit Abstand stärkste Marke der Spanischen Weinwelt, auch der Zweitwein Valbuena, die Ausgründungen Alion und Pintia sowie das Joint Venture Macan erfreuen sich starker Nachfrage.
Lange war Vega Sicilia auf dem Gebiet der heutigen Ribera del Duero allein auf weiter Flur, bis 1927 Bodegas Protos in Peñafiel gegründet wurde, heute einer der mengenmäßig größten Produzenten der D.O. Im Jahre 1975 begann schließlich der kometenhafte Aufstieg des ehemaligen Landmaschinenverkäufers Alejandro Fernandez, der mit dem nach seinem Heimatdorf Pesquera de Duero benannten Tinto Pesquera selbst bei Vergleichsproben mit dem Bordeaux bestehen konnte. Die D.O. Ribera del Duero wurde erst im Jahre 1982 mit etwa 10 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben.