
Traditionsreiches nordspanisches Weinanbaugebiet Rioja
Die D.O.Ca. Rioja ist das bedeutendste und international bekannteste Weinanbaugebiet Spaniens mit der länsten Historie. Es unterteilt sich in die drei geographische Teilgebiete Rioja Alavesa, Rioja Alta und Rioja Oriental (früher Rioja baja). Der wirtschaftliche Mittelpunkt ist die Stadt Logroño, berühmt ist außerdem das historische Bahnhofsviertel von Haro, das "barrio de la estacion". Geographisch wird die Rioja im Norden durch das kantabrische Gebirge und im Süden ... weiterlesen »
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... durch die Sierra de la Demanda begrenzt. Nord- Nordost schließt sich das Anbaugebiet D.O. Navarra an, die nördliche Rioja Alavesa befindet sich politisch bereits im Baskenland.Eine entscheidende Wende für die Bedeutung des Rioja-Weins im internationalen Handel brachte das Jahr 1780, als Manuel Quintano eine in Bordeaux entwickelte Ausbautechnik einführte und als erster benutzte. Jahre später war es der Marqués Luciano de Murrieta, der mit Unterstützung des Duque de la Victoria die von Quintano eingeführte Technik weiterentwickelte. Schließlich kauften sie eine neue Finca, auf der sie eine Kellerei errichteten.
Dort begannen sie auch, die Cabernet-Traube einzuführen und wurden damit zum historischen Vorläufer einer aktuellen Entwicklung: Auch heute experimentiert man in der Rioja wieder verstärkt mit der Cabernet-Traube. Gegen Ende des 19. Jh. brach ein goldenes Zeitalter für den spanischen Weinbau an, von dem auch die Rioja profitierte. Weinhändler aus allen Ländern interessierten sich für die Weine aus der Rioja. Weinbauern und Kellermeister aus Bordeaux ließen sich in der Rioja nieder und brachten ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit. Die Rioja wurde an das Eisenbahnnetz angeschlossen, und es entstanden Weinkellereien im Bordeaux-Stil.
In der Rioja bildeten sich in jener Zeit viele große Weingüter, die noch heute als Markenzeichen für den Weinbau der Region stehen. In der Rioja sind sieben verschiedene Rebsorten zugelassen, die ausschließlich spanischen Ursprungs sind. Im Rahmen von Anbauversuchen gestattet der Consejo allerdings auch in begrenztem Umfang die Anpflanzung von ausländischen Rebsorten. Die wichtigste Weißweinrebe ist die "Viura", die bedeutendste Rotweinrebe ist in der Rioja Alta und Alavesa die "Tempranillo" oder Frühtraube bzw. die "Garnacha Tinta" in der Rioja Baja. Die feinen Cuveés bestehen aus mindestens 75 % Tempranillo und werden mit den Trauben Graciano und Mazuelo verschnitten.
Anbei ein paar Eckdaten zur Geschichte der Rioja
1560
Die Weinhersteller der Rioja beschließen, ihre Weine mit einem einheitlichen Etikett auszustatten.
1787
Das Königliche Weinbauamt, der Vorläufer des heutigen consejo Regulador, wurde mit dem Ziel gegründet, den Weinanbau zu fördern, zur Verbesserung der Weinqualität beizutragen und die Vermarktung auf den nördlichen Märkten zu erleichtern.
1925
Die Ursprungsbezeichnung Rioja wird offiziell etabliert. Damit wird das Gebiet geographisch abgegrenzt und die ersten Regularien festgelegt. Im Jahr 1926 wurde der Regulierungsrat consejo regulador gegründet.
1980
Die Rioja-Produzenten bieten zusätzliche Garantien und zertifizieren den Jahrgang und die verschiedenen Weinkategorien.
1991
Abfüllung am Ursprungsort, exklusive Bereitstellung von Einrichtungen und Erhalt der neuen Bezeichnung „Qualifizierte Ursprungsbezeichnung“ (DOCa).
2008
> Neue Rioja-Weißweine werden in der DOCa genehmigt. Es sind zwei einheimische Sorten (Maturana Blanca und Tempranillo Blanco) und drei internationale Sorten (Chardonnay, Sauvignon Blanc und Verdejo) enthalten.
2017
Es wird eine neue Kategorisierung, um die Herkunft und Provenienz einzelner Weinbergweine hervorzuheben, und es werden Zonen- und Regionalweine gefördert. Ab diesem Jahr dürfen in Rioja Qualitätsschaumweine produziert werden.
Historische Kategorisierung der Rioja Weine
Generisch: Joven, roble
Dabei handelt es sich meist um junge Weine des ersten oder zweiten Jahrgangs, die ihre ursprünglichen Charakteristika Frische und Fruchtigkeit behalten. Allerdings können in diese Kategorie auch andere Weine fallen, die nicht in die Kategorien Crianza, Reserva oder Gran Reserva passen, obwohl sie einen Reifeprozess durchlaufen haben.
Crianza
Mindestens 2 Jahre gereifte Weine, die mindestens ein Jahr in Eichenfässern mit einem Fassungsvermögen von 225 Litern gelagert wurden. Für Weiß- und Roséweine beträgt die Mindestreifezeit im Fass 6 Monate. Ein Crianza-Wein weist immer eine Ausgewogenheit und Harmonie zwischen den fruchtigen Aromen (Primäraromen) und den Holzaromen des Fasses (Sekundäraromen) auf.
Reserva
Dabei handelt es sich um Weine, die mindestens 3 Jahre im Eichenfass und in der Flasche gereift sind. Davon mindestens 1 Jahr im Fass, gefolgt von einer Mindestreifung in der Flasche von 6 Monaten. Die Reifezeit beträgt bei den Weiß- und Roséweinen 2 Jahre, davon 6 Monate im 225 Liter Fass. Reserveweine zeichnen sich durch eine größere Komplexität aus, da sie drei Aromatypen aufweisen: fruchtige (Primäraromen), holzige (Sekundäraromen) und schließlich Alterungsaromen (Tertiäraromen) wie Tabak, Leder, Trüffel usw.
Gran Reserva
Weine aus großen Jahrgängen, die insgesamt 5 Jahre gereift sind, davon mindestens 2 Jahre in 225-Liter-Eichenfässern und 2 Jahre in der Flasche. Die Reifezeit beträgt bei Weiß- und Roséweinen 4 Jahre, davon mindestens 6 Monate im Fass. Die Gran Reservas weisen eine große Komplexität und aromatische Intensität auf; es sind feine und elegante Weine mit langer Lebenserwartung.
Neue Wein-Klassifizierung nach Herkunftsort, angelehnt an die Klasssifikation des Burgund
Lokaler Wein
Diese „Zonenwein“-Klassifizierung erkennt die Kennzeichnung unter der Nomenklatur des entsprechenden Gebiets an; — Rioja Alta, Rioja Alavesa und Rioja Oriental.
Einzigartiger Weinbergswein (Einzellage)
Die Klassifizierung „Singular Vineyard“ ist direkt mit dem Terroir verknüpft und wurde 2017 eingeführt, um Weine mit einer bestimmten Herkunft anzuerkennen und aufzunehmen.
Rioja-Wein
Die durch die DOCa Rioja geschützten Weine werden aus 14 in der Region angepflanzten Rebsorten und Weinbergen hergestellt.
Dorfwein
Die Klassifizierung „Vino de Pueblo“ verleiht das Recht, die 144 Gemeinden der Rioja auf dem Etikett zu nennen.
Weingut Wein in
Die Weinklassifizierung „Vineyard in“ zeichnet zusammen mit dem Namen einer der 144 Gemeinden der DOCa jene Weine aus, die ausschließlich aus in dieser Gemeinde gelegenen Weinbergen stammen.
Die Rebsorten der Rioja
Auf 66.000 ha Rebfläche liegen die Weinberge der D.Ca. Rioja. Anbei eine Aufstellung der zugelassenen Rebsorten unterteilt nach Rotwein und Weisswein unter Angabe des jeweiligen Anteils an der Gesamtrebfläche.
Zugelassene Rotweinrebsorten in der Rioja
Tempranillo - 79,84 % /100
Synonyme: Cencibel, Tinto fino, Tinto de Toro, Tinto del país, Ull de Llebre.
Garnacha Tinta - 6,37 % / 100
Synonyme: Cannonao, Grenache, Tinto Aragonés.
Graciano - 2,07 % / 100
Synonyme: Tintilla de Rota
Mazuelo - 1,76 % / 100
Synonyme: Carignan, Cariñena, Mazuela, Samsó
Maturana tinta - 0,39 % / 100
Synonyme: Maturano, Castets
Zugelassene Weißweinrebsorten in der Rioja
Viura - 6,14 %
Synonyme: Macabeu
Garnacha Blanca - 0,36 %
Synonyme: Grenache Blanc
Malvasia - 0,2 %
Synonyme: Alarije, Rojal
Tempranillo Blanco - 1,14 %
Synonyme: keine
Maturana blanca - 0,06 %
Synonyme: Maturano, Ribadavia.
Turruntés - 0,01 %
Synonyme: Albillo Mayor
Chardonnay - 0,23 %
Chardoney, Feinburgunder, Morillon, Weissburgunder
Sauvignon Blanc - 0,37 %
Synonyme: keine
Verdejo - 0,48 %
Synonyme: keine