Wer Weißwein liebt, kommt an Verdejo nicht vorbei. Die Rebsorte ist das absolute Aushängeschild des zentralspanischen Weinbaugebietes Rueda und die Basis für die aromatischen Weine der Region und ihre lebendige Säure und feine Kräuterwürze. Ursprünglich hat man Verdejo hauptsächlich für oxidativ ausgebaute Weine genutzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich das allerdings ein wenig verändert. Moderne ... weiterlesen »
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... Anbau- und Verarbeitungsmethoden, aber auch experimentierfreudige Winzer und ihr Innovationsgeist sind für diesen Wandel verantwortlich. Heute findet man deshalb nicht nur knackige, jung zu trinkende Verdejos, sondern auch fassgereifte Varianten mit mehr Struktur und Tiefgang.Herkunft und Anbau
Die Wurzeln von Verdejo reichen weit zurück. Bereits im 11. Jahrhundert haben Händler die Rebsorte aus Nordafrika nach Kastilien gebracht. Hier hat sie sich schnell an das trockene Klima angepasst und, wie man so schön sagt, Wurzeln geschlagen. Rueda liegt zwischen zwei der wahrscheinlich bekanntesten Rotweingebiete Spaniens, der Ribera del Duero und Toro und ist für Spaniens Weißweinproduktion das, was die beiden anderen für den Rotwein sind.
Hier fühlt sich die Verdejo-Traube absolut Zuhause, denn die Bedingungen könnten kaum besser sein. Höhenlagen von bis zu 850 Metern und karge, steinige Böden. Die Tage sind heiß, oft über 40 °C im Sommer und die Nächte kühlen stark ab. Das bewahrt die frische und für Verdejo charakteristische Säure der Trauben. Die besten Weine stammen häufig aus den erhaltenen uralten Reben, die häufig über 100 Jahre alt sind und auf tiefgründigen, mineralhaltigen Kies- und Schotterböden (reich an Silizium und Quarz) wurzeln.
Insgesamt sind heute über 90 % der insgesamt 16.500 ha Verdejo-Anbaufläche in Rueda konzentriert. Es gibt zwar noch ein paar andere Weinbauregionen in Spanien, in denen Verdejo mit kleineren Beständen eine Rolle spielt, z. B. in La Mancha, Valencia oder Tierra de León, aber weder in Produktionsvolumen noch in der Wichtigkeit für die Region reichen sie an Rueda heran. Rueda ist und bleibt Spaniens Verdejo-Zentrum.
Geschmack und Genuss
Wie schmeckt Verdejo?
Verdejo steht für einen trockenen, frischen Weißwein mit einer markanten Aromatik. Typische Noten sind:
- Zitrusfrüchte wie Grapefruit, Limette und Zitronenschale
- Kräuterwürze mit Anklängen von Fenchel, Lorbeer und Wacholder
- Exotische Früchte wie Stachelbeere oder reife Birne
- Ein leichter bitterer Nachhall, der an Mandeln erinnert
Junge Verdejos sind leicht und spritzig, während fassgereifte Varianten mehr Körper und eine cremigere Textur entwickeln.
Perfekte Speisenbegleiter
Verdejo und Meeresfrüchte sind ein unschlagbares Duo. Die lebendige Säure harmoniert besonders mit:
- Austern, Garnelen und Tintenfisch
- Gegrilltem Fisch wie Dorade oder Wolfsbarsch
- Leichten Salaten mit Ziegenkäse oder frischen Kräutern
- Mittelreifem Käse wie Manchego
Im Sommer ein idealer Terrassenwein, im Winter eine spannende Ergänzung zu würzigen Eintöpfen und Gemüsegerichten.
Serviertemperatur, Lagerung und Glaswahl
Verdejo sollte gut gekühlt bei 8–10 °C serviert werden. Junge Weine trinkt man am besten innerhalb von zwei Jahren, während fassgereifte Varianten bis zu fünf Jahre reifen können. Ein mittelgroßes Weißweinglas mit tulpenförmiger Öffnung bringt die frischen Aromen optimal zur Geltung.
Die besten Verdejo-Winzer und ausgezeichnete Weine
Wenn es um Verdejo mit Charakter geht, gehört Belondrade y Lurton zu den wichtigsten Namen. Das Weingut brachte in den 1990er Jahren den fassgereiften Verdejo nach Rueda und setzte damit neue Maßstäbe. Heute bewirtschaftet es rund 30 Hektar biologisch zertifizierte Weinberge und ist bekannt für langlebige Weine mit Tiefgang.
Ein weiteres Aushängeschild ist José Pariente, ein Familienbetrieb mit Wurzeln in den 1960er Jahren. Hier trifft Tradition auf moderne Kellertechnik, um Verdejo in seiner reinsten Form herauszuarbeiten. Das Weingut experimentiert zudem mit verschiedenen Gärmethoden, darunter Beton und großformatige Holzfässer.
Das Weingut Bodegas Ossian zählt mit seinen bis zu 190 Jahre alten, wurzelechten Rebstöcken zu den ambitioniertesten Herstellern bei Anbaugebiets. Sie zeigen Verdejo von einer tiefgründigen und konzentrierten Seite, die von Kennern geschätzt wird und man in vielen Jungweinen vergeblich sucht.
Weitere interessante Weingüter:
- Basa: Ein Klassiker im unteren Preissegment, der Weltklasse-Winzer Telmo Rodriguez zeigt hier, dass ein gut gemachter Weißer noch für 10 Euro zu haben ist.
- Shaya: Gehört mittlerweile zu Gil Family Estates – sehr besonderer Verdejo, als Shaya Habis auch im Holz ausgebaut.