
Kastilisches Weinanbaugebiet Toro
Toro ist Spaniens Kraftpaket unter den Weinregionen und steht für Weine mit Charakter. Tiefdunkel, kraftvoll und mit einer beeindruckenden Struktur – genau das macht diese Region so besonders. Im Westen Kastiliens, nahe der portugiesischen Grenze, hat sich ein Anbaugebiet etabliert, das sich nicht mit halben Sachen zufrieden gibt. Wer hier Wein macht, arbeitet mit extremen Bedingungen. Und genau deshalb entstehen hier Tropfen, die zu den ausdrucksstärksten Spaniens ... weiterlesen »
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... gehören.Toro ist eines der spanischen Anbaugebiete entlang des Flusses Duero, ebenso wie Ribera del Duero, Cigales und Rueda. In diesem Bereich Kastiliens hat in den vergangenen 15–20 Jahren eine Strukturveränderung stattgefunden, die man als "Wiederentdeckung alter Qualität" bezeichnen könnte. Das Weinanbaugebiet Toro ist nach der gleichnamigen Kleinstadt benannt. In der Weinregion D.O. Toro herrscht trockenes Kontinentalklima mit etwas atlantischem Einfluss.
Die Rebfläche von rund 6.000 Hektar verteilt sich auf ein karges Hochland, das den Reben einiges abverlangt. Der Sommer ist gnadenlos trocken und heiß, die Winter recht lang, hart und ebenfalls trocken. Niederschlag ist rar, was die Wurzeln zwingt, tief nach Wasser zu suchen. Das Ergebnis? Hocharomatische Trauben mit konzentriertem Geschmack. Die Böden bilden die Grundlage, die Toro-Weine so unverwechselbar macht. Im Allgemeinen sind sie locker und durchlässig, von braun-gelblicher oder braun-rötlicher Farbe, mit einem hohen Sandanteil, teilweise auch kalkhaltig und in den besten Lagen mit recht hohem Eisengehalt.
Nach dem Beginn der Reblaus-Plage in Frankreich im Jahre 1870 stieg das Gewicht der Spanischen Weinhersteller. In Frankreich wurden dringend Trauben benötigt und Spanische Produzenten konnten liefern. Insbesondere die Eigentümer von sandigen Weinbergen in Toro, auf denen die wurzelechten Rebstöcke gegen die Reblaus immun waren, machten gute Geschäfte und der Weinmarkt wurde grundlegend umstrukturiert. In Toro wächst der Tempranillo Klon Tinta de Toro auch heute noch auf lockeren, gut entwässerten Sandböden. Heute verfügt Toro über eine eigene önologische Station in der Stadt, die technische Dienste anbietet, um den aktuellen Anforderungen an die Weinherstellung gerecht zu werden. Am 26. Mai 1933 wurde Toro erstmals die Herkunftsbezeichnung D.O. Toro verliehen.
Tinta de Toro ist das Herz der Region
In Toro dreht sich alles um Tinta de Toro, eine nahe Verwandte oder lokale Spielart des Tempranillo. Doch während Tempranillo in Rioja oft feiner und eleganter daherkommt, zeigt sich die Rebsorte hier von ihrer urwüchsigen Seite.
Unter den harten Witterungsbedingungen hat sie im Laufe der Jahrhunderte einen eigenen Charakter entwickelt. Die Frucht ist von mittlerer Größe und damit etwas kleiner mit einer dickeren Schale als die Beere ihrer berühmten Verwandten. Dadurch enthalten sie mehr Farbstoffe und Tannine. Das macht die Weine tiefgründig, kraftvoll und enorm lagerfähig.
Ein typischer Toro duftet nach Brombeeren und reifen Kirschen, Pflaumen und Gewürzen. Manche erinnern sogar an Veilchen und Kakao. Durch den hohen Zuckergehalt der Trauben erreichen die Weine oft Alkoholanteile von 14–16 %, ohne dass dieser dabei zu aufdringlich wirkt und der Wein an Frische verliert. Wer intensive, langlebige Rotweine sucht, ist hier also genau richtig.
Weingüter und Winzer, die Toro weltweit bekannt gemacht haben
Toro wäre nicht da, wo es heute ist, ohne eine Handvoll visionärer Winzer. Bodegas Numanthia hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Region internationales Ansehen erlangt hat. Ihre Weine stehen für maximale Konzentration, Struktur und Eleganz. Bodegas Pintia, das Toro-Projekt von Vega Sicilia, kombiniert die Kraft der Region mit außergewöhnlicher Finesse.
Die ersten Hersteller, die in Toro überragende Weine hergestellt haben, waren Vega de Toro mit dem Numanthia 1998 und Mauro (Mariano García) mit dem Viña San Román 1997, beides mittlerweile Klassiker in der Region. Vega de Toro hat mit dem Termanthia 2000 der Region ein Monument gesetzt – spätestens jetzt war auch international bekannt, was in Toro möglich ist. Seit 2001 hat auch Vega Sicilia seinen Pintia endlich auf den Markt gebracht.
So kommen Toro-Weine richtig zur Geltung
- Serviertemperatur: Am besten zwischen 16 und 18 °C, damit die Aromen ihre ganze Tiefe entfalten.
- Speisenbegleiter: Perfekt zu gegrilltem Fleisch, Lamm, Wild oder gereiftem Manchego.
- Lagerpotenzial: Hochwertige Toro-Weine können 10 bis 15 Jahre reifen und entwickeln dabei noch mehr Komplexität.