
Südspanisches Weinanbaugebiet Jumilla
Eine Landschaft, die ihre Weine prägt. Jumilla ist kein Ort für sanfte, gefällige Weine. Hier, im heißen Südosten Spaniens, trotzen die Reben kargen Böden, intensiver Sonne und langen Dürreperioden. Und genau das macht die Weine so spannend. Sie sind tief, ausdrucksstark und voller Charakter, genau wie die Landschaft, in der sie gedeihen.
Mit 22.000 Hektar Rebfläche gehört Jumilla absolut zu den bedeutendsten Weinregionen Spaniens. Die Weinberge ... weiterlesen »
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... liegen auf zwischen 400 und 800 Metern Höhe. Das hat ganzjährig vor allem einen Effekt: kühle Nächte. Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fallen hier nicht selten mit 30 °C oder sogar noch höher aus. Doch damit nicht genug. Ähnlich wie in Toro oder Yecla kämpfen die Reben hier allgemein gegen verhältnismäßig extreme Bedingungen. Im Sommer klettert das Thermometer häufig auf Tagestemperaturen von über 40 °C. Gleichzeitig sieht die Region kaum mehr als 300 mm Niederschlag pro Jahr. Steinige, sandige Lehmböden mit hohem Kalkanteil. Alles in allem, so denkt man vielleicht im ersten Moment, denkbar ungünstige Konditionen für ein Weinbaugebiet. Und teilweise stimmt das auch, denn die widrigen Bedingungen sorgen für relativ niedrige Erträge, gemessen an der Rebfläche. Doch was die Reben an Menge einbüßen, machen sie mit Charakter und Intensität wieder wett. Das ist das Geheimnis der Jumilla.Monastrell: Ein Wein wie seine Region
Die Seele Jumillas ist Monastrell, eine Rebsorte, die wie gemacht scheint für dieses Klima. Sie bedeckt rund 85 % der Rebfläche und produziert Weine, die ebenso kraftvoll wie facettenreich sind. Während Monastrell in Frankreich oft nur als Bestandteil von Cuvées auftaucht, darf sie in Jumilla in voller Pracht glänzen. Tiefdunkle Farbe, Aromen von Brombeeren, Lakritz und mediterranen Kräutern – ein Wein, der an das wilde Herz Spaniens erinnert.
Ganz alleine ist Monastrell dann aber doch nicht. Garnacha Tintorera, Tempranillo, Cabernet Sauvignon und Syrah komplettieren das Rebsortenspektrum. Sie bringen Frische, Struktur oder internationale Nuancen ins Spiel. Auch Weißweine gibt es, vor allem aus Macabeo und Sauvignon Blanc. Diese zeigen eine überraschende Eleganz und erinnern mit ihrer lebendigen Säure an die besten Verdejos aus Rueda.
Winzer mit Visionen
Jumilla hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Während es früher als Region einfacher, rustikaler Weine galt, haben moderne Winzer gezeigt, dass Monastrell zu großer Eleganz fähig ist. Juan Gil, Casa Castillo und El Nido gehören zu den Winzern, die die Region am besten repräsentieren. Sie haben das Bild der Jumilla-Region völlig neu gezeichnet. Sie arbeiten mit alten Reben, sind fest verwurzelt in ihrer Tradition, aber nicht darin gefangen, denn sie sind Vorreiter im biologischen Anbau und setzen auf einen Stil, der sich irgendwo zwischen der Konzentration eines Priorat und der Finesse eines Ribera del Duero bewegt.
Auch die nachhaltige Bewirtschaftung der Weinberge ist in Jumilla kein neumodischer Trend, sondern Notwendigkeit. Viele der ältesten Rebstöcke wachsen bereits seit Jahrzehnten ohne auch nur einen Tropfen künstlicher Bewässerung, da ihre Wurzeln tief genug reichen, um Wasserreserven zu finden. Diese Arbeitsweise ähnelt der Philosophie vieler Naturwein-Winzer in Frankreich, nur dass in Jumilla das extreme Klima noch eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Juan Gil ist ein sehr erfolgreicher Hersteller in der Region. Gil Family Estates, wie die Gruppe sich mittlerweile nennt, ist die letzten 15 Jahre enorm gewachsen, organisch wie durch Zukäufe. Dabei reicht das Weinspektrum von 5 bis 150 Euro.
Unter der Marke Juan Gil sind der Klassiker Juan Gil 12 meses, im US-Markt auch Silver Label genannt, sowie der Premiumwein Juan Gil Blue Label (auch 18 meses genannt) zu nennen. Relativ neu ist Bruto, ein Kooperationsprojekt mit dem bekannten spanischen Schauspieler und Regisseur Imanol Arias.
Die Topweine kommen jedoch vom eigenen Weingut El Nido und heißen:
- Clio 2022 – Cuvée aus Monastrell und Cabernet Sauvignon
- El Nido 2022 – Cuvée aus Monastrell und Cabernet Sauvignon
- La Viña del Corteo – reinsortiger Syrah
Der perfekte Genussmoment für Jumilla-Weine
Diese Weine wollen nicht nebenbei getrunken werden – sie wollen im Mittelpunkt stehen.
- Rotweine: Entfalten ihr volles Potenzial bei 16–18 °C. Sie passen zu gegrilltem Fleisch, würzigen Schmorgerichten oder gereiftem Manchego-Käse.
- Weißweine: Zeigen sich bei 8–12 °C von ihrer besten Seite und harmonieren perfekt mit Fisch, Meeresfrüchten oder cremigen Tapas.
Ein gut gemachter Monastrell aus Jumilla kann es mit den besten spanischen Weinen aufnehmen und entwickelt selbst nach 10 Jahren noch eine beeindruckende Tiefe. Während Rioja für seine lange Fasslagerung bekannt ist, zeigt Jumilla, dass kraftvolle, fruchtbetonte Weine auf ihre ganz eigene Weise reifen können.
Jumilla ist ein Ort für Weinliebhaber, die das Echte suchen: ungeschönt, intensiv, voller Authentizität. Hier erzählt jede Flasche die Geschichte eines rauen Landes, das seinen Weinen nichts schenkt, aber genau dadurch etwas Einzigartiges hervorbringt.