Jeder kennt Tempranillo, viele lieben Garnacha – aber Mazuelo? Die Rebsorte zählt nicht wirklich zu den Superstars der spanischen Weinwelt von heute. In einigen der besten Weine des Landes ist sie aber trotzdem (immer noch) ein unverzichtbarer Bestandteil und nicht wegzudenken. Dunkle Farbe, kräftige Tannine und frische Säure machen sie zur perfekten Ergänzung für fruchtige und weiche Sorten, um ... weiterlesen »
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... deren Geschmacksprofile auszubalancieren.Einst weit verbreitet und tatsächlich sogar eine der am meisten angebauten Rebsorten der Welt, wurde Mazuelo in den letzten Jahrzehnten durch feinere und aromatischere Alternativen ersetzt. Sie wird zwar immer noch gerne vinifiziert, oft aber nur als Ergänzung in Cuvées. Warum also setzen einige der besten Winzer Spaniens überhaupt noch auf die widerspenstige Traube?
Herkunft und weltweite Verbreitung: von Aragón in die große Weinwelt
Mazuelo ist eine echte Weltenbummlerin. Ihre historischen Wurzeln liegen in Aragón. Hier ist sie auch unter dem Namen Cariñena bekannt. Diese Bezeichnung hat sich international durchgesetzt. In Frankreich kennt man sie als Carignan, in Italien als Carignano.
In den 1990er Jahren wuchsen weltweit über 200.000 Hektar Mazuelo. Heute sind es nur noch rund 80.000 Hektar, davon ca. 50.000 in Frankreich. Spanien belegt mit knapp 6.000 Hektar den vierten Platz – hinter Tunesien und Algerien. Auch wenn sie nicht mehr die einstige Beliebtheit genießt, bleibt sie vor allem in Rioja, Priorat und Montsant ein fester Bestandteil des Weinbaus.
Ihr Erfolg hat einen simplen Grund: Mazuelo ist nahezu unverwüstlich. Sie trotzt extremer Trockenheit, starker Sonneneinstrahlung und ist kaum anfällig für Rebkrankheiten. Besonders in heißen, kargen Landschaften wie im Priorat oder auf den kalkhaltigen Böden der Rioja spielt sie ihre Stärken voll aus.
Warum also überhaupt noch Mazuelo?
Die Rebsorte ist bekannt für ihre intensiven Farben, markanten Tannine und eine Säurestruktur, die Weinen enorme Langlebigkeit verleiht. Reinsortig ist Mazuelo eher fordernd – viele Winzer setzen deshalb auf Cuvées.
- In Rioja: Ergänzt Tempranillo mit Frische und Struktur für lange Lagerung.
- Im Priorat: Verleiht dunkle, fast rauchige Mineralität.
Ein großer Vorteil: Mazuelo behält auch bei hohen Temperaturen ihre Struktur und Frische – ein echtes Plus im Klimawandel.
Wie schmeckt Mazuelo?
Mazuelo-Weine sind intensiv, dunkel und ausdrucksstark. Sie bieten ein beeindruckendes Aromenspiel:
- Dunkle Früchte: Brombeeren, schwarze Kirschen, Heidelbeeren
- Würzige Noten: Lakritz, schwarzer Pfeffer, mediterrane Kräuter
- Rauchige und erdige Anklänge: Graphit, Leder, geröstete Nüsse
Junge Weine sind oft kantig und verlangen nach etwas Reifezeit. Danach entwickeln sie eine komplexe, seidige Struktur.
Welche Speisen passen zu Mazuelo?
- Rotes Fleisch: Lammkoteletts, Rindersteaks, Wildschweinragout
- Eintöpfe: Mit Chorizo, Hülsenfrüchten, geräucherter Paprika
- Käse: Gereifter Manchego, Blauschimmelkäse
Dank ihrer markanten Säure passt Mazuelo auch hervorragend zu mediterranen Tomatengerichten.
Die besten Mazuelo-Winzer und ihre Weine
- Bodega Contino (Rioja): Keltert reinsortigen Mazuelo und nutzt ihn in Gran Reservas.
- Álvaro Palacios (Priorat): Nutzt Mazuelo für mehr Struktur und Tiefe.
- Bodegas Mas Alta (Priorat): La Creu Alta enthält meist 50–70 % Cariñena.
Weitere bemerkenswerte Bodegas mit Mazuelo-Anteil:
- Bodegas Muga (Rioja): Prado Enea Gran Reserva enthält immer Mazuelo.
- Bodegas López de Heredia (Rioja): Viña Tondonia Reserva und Torre Muga nutzen Mazuelo für Struktur und Tiefe.