Tempranillo - Spaniens Königin der Roten Rebsorten
Tempranillo ist Spanien. Keine andere Rebsorte spiegelt das Land mit all seinen Facetten so gut wider. Sie bringt frische, saftige Weine hervor, die sich mühelos wegtrinken lassen, aber auch tiefgründige Klassiker, die Jahrzehnte im Keller reifen können. Ihr Geheimnis? Perfekte Balance. Die Säure bleibt moderat, die Tannine geschmeidig, und der Alkohol hält sich meist zwischen 12 und 15 Prozent.
Ob jung und ungestüm oder gereift und vielschichtig – ... weiterlesen »
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... Tempranillo hat viele Gesichter. Fruchtbetont mit Kirschen und Brombeeren, würzig mit Tabak und Leder oder elegant mit feinen, würzigen Noten. Das Terroir entscheidet. In Rioja wird Tempranillo oft in amerikanischer Eiche ausgebaut. In Ribera del Duero zeigt er sich dunkler, dichter und strukturierter. In Toro kommt er mit voller Wucht – kraftvoll, muskulös und intensiv.Woher kommt Tempranillo?
Der Name sagt schon alles. Temprano bedeutet auf Spanisch „früh“, und genau das macht die Sorte aus. Sie reift schneller als viele andere rote Rebsorten.
Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Tempranillo 1807 in Rioja. Zu diesem Zeitpunkt war sie aber schon lange im Umlauf. Wahrscheinlich wuchs sie schon im 13. Jahrhundert in Ribera del Duero unter dem Namen „Las Tempraniellas“. Im 16. Jahrhundert tauchte sie als „Aragones“ auf. Kein Zweifel, diese Rebsorte hat Geschichte.
Mit über 80 Synonymen ist sie in ganz Spanien verbreitet. In Ribera del Duero heißt sie Tinto Fino, in Toro Tinta de Toro, in Katalonien Ull de Llebre und in Castilla-La Mancha Cencibel. Und dann gibt es noch Portugal, wo sie als Tinta Roriz bekannt ist und fleißig in Portweinen mitmischt.
Wie schmeckt Tempranillo?
Das kommt stark auf verschiedene Faktoren bei der Arbeit im Weinberg, der Ernte, sowie dem Ausbau und der Lagerung an.
Jung und frisch:
- Kirschen
- Erdbeeren
- Ein bisschen Kräuterwürze
Reif und im Holzfass gelagert:
- Pflaumen
- Tabak
- Leder
- Dunkle Schokolade
- Geröstete Nüsse
Die Säure bleibt meist moderat, die Tannine sind weich und angenehm. Tempranillo kann sich charmant und elegant geben, aber auch kraftvoll und muskulös auftreten. Das Klima macht den Unterschied. In kühleren Gegenden zeigt er sich finessenreich und schlank, in heißen Zonen wird er vollmundig und üppig.
Wo wächst Tempranillo am besten?
Ganz Spanien ist Tempranillo-Land. Über 200.000 Hektar sind mit dieser Rebsorte bestockt, mehr als irgendwo sonst auf der Welt.
Drei Regionen sind besonders wichtig:
- Rioja: Das Aushängeschild Spaniens. Hier entstehen elegante, finessenreiche Tempranillos, oft mit langem Ausbau in amerikanischer Eiche.
- Ribera del Duero: Dunkler, dichter, kraftvoller. Hier reifen die Weine langsamer und gewinnen an Tiefe.
- Toro: Der wilde Bruder. Kraftvoll, konzentriert, mit hohem Alkoholgehalt und intensiver Frucht.
Aber Tempranillo macht sich auch international breit. In Argentinien, Chile, Kalifornien, Australien und Südafrika experimentieren Winzer mit der Sorte. Doch egal, wo sie wächst, ihr Herz bleibt in Spanien.
Legendäre Tempranillo-Weine
Spanien hat einige echte Schwergewichte im Angebot. Hier sind ein paar der besten Tempranillos der letzten Jahre:
- Hacienda Monasterio 2022: Ein Klassiker aus Pesquera de Duero, der Däne Peter Sissek und der Spanier Carlos de Lafuente sind hier seit 20 Jahren ein eingespieltes Team
- Aalto 2022: Legende aus der Hand von Mariano Garcia
- Mauro 2022: Bestseller aus Tudela del Duero
- Sei Solo 2022: Aufsteigender Stern aus der goldenen Meile der Ribera del Duero
Was isst man zu Tempranillo?
Essen und Wein müssen harmonieren. Und Tempranillo liebt kräftige, herzhafte Speisen. Besonders gut passen:
- Gegrilltes Rind- und Lammfleisch
- Wildgerichte wie Hirsch oder Reh
- Kräftige Eintöpfe und Schmorgerichte
- Spanische Tapas mit Chorizo, Manchego und Serrano-Schinken
In den kühleren Monaten macht sich Tempranillo besonders gut. Perfekt für einen gemütlichen Abend mit herzhaften Gerichten oder einfach als Kaminwein.
Welches Glas für Tempranillo?
Mittelgroße, leicht bauchige Gläser sind ideal. Sie lassen genug Luft an den Wein, damit sich die Aromen voll entfalten. Wer es noch genauer nimmt, kann auf spezielle Tempranillo-Gläser setzen.
Winzer und Weingüter, die Tempranillo beherrschen
Ein paar Namen muss man einfach kennen. Vega Sicilia aus Ribera del Duero ist das bekannteste Weingut Spaniens und seit 2024 im Liv-Ex Index der fine wines die Nummer 1, d.h. es werden von keinem hochklassigen Weingut mehr Weine umgeschlagen als von der Institution aus Valbuena del Duero. Ihr Único ist eine Legende und gehört zu den begehrtesten Weinen Spaniens mit weltweitem Impact.
In Rioja sind vor allem Bodegas Roda, La Rioja Alta und Bodegas Muga ganz vorne mit dabei. Sie kombinieren Tradition mit modernen Techniken und bringen Weine mit Tiefe, Fruchtigkeit und Würze hervor. Auch Bodegas Emilio Moro aus Ribera del Duero liefert Tempranillos mit intensiver Frucht und kraftvoller Struktur.