
Garnachaparadies Campo de Borja
Wenn du an große spanische Weinregionen denkst, kommen dir wahrscheinlich Rioja oder Priorat in den Sinn. Aber hast du schon von Campo de Borja gehört? Falls nicht, wird es höchste Zeit. Diese Region im Nordwesten Aragoniens ist Spaniens ungeschliffener Garnacha-Diamant und ein Paradies für Garnacha-Liebhaber.
Seit Jahrhunderten wachsen hier Weinreben, geschützt von ... weiterlesen »
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... der mächtigen Sierra del Moncayo, dem höchsten Abschnitt des Iberischen Gebirges (Sistema Ibérico). Und trotz der verhältnismäßig trockenen Bedingungen mit nur 350 mm Niederschlag im Jahr bringen die alten Reben Trauben mit intensiver Aromatik und beeindruckender Konzentration hervor.Die D.O. Campo de Borja verfügt über insgesamt 6.800 Hektar Garnacha-Anpflanzungen, davon über 2.000 Hektar mit einem Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Die Erträge sind klein, aber die lokale Garnacha ergibt sehr komplexe und aromatische Weine – weshalb die Region auch mit dem martialischen Slogan „Imperio de la Garnacha“ wirbt.
Die besten Weinberge befinden sich in den höheren Lagen – zwischen 450 und 700 m – auf den Terrassen längs des Flusses La Huecha, einem Ebro-Zufluss, sowie in Orten wie Ainzón, Fuendejalón, Tabuenca, El Buste und Vera an den Ausläufern des Bergmassivs Moncayo.
Die wichtigsten Rebsorten in Campo de Borja
- Garnacha Tinta: Der absolute Star der Region – gesetzlich mit mindestens 50 % Anteil in den Rotweinen vorgeschrieben
- Tempranillo, Mazuela, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah: Ergänzen Garnacha in Cuvées und geben Struktur
- Macabeo, Moscatel de Alejandría, Chardonnay: Die Hauptakteure bei den Weißweinen
Garnacha fühlt sich in Campo de Borja sichtlich wohl. Die Rebstöcke wachsen auf kargen Lehmböden mit Kalkstein und kämpfen gegen Trockenheit und heiße Sommer. Das Ergebnis: hochkonzentrierte Weine mit satter Frucht, seidigen Tanninen und einer angenehmen Frische. Macabeo, die wichtigste Weißweinrebe, bringt lebendige Weine mit floralen und würzigen Noten hervor – perfekt für warme Sommertage.
Wie schmecken die Weine?
- Junge Garnacha-Weine: Fruchtbetont, saftig, mit schöner Würze
- Crianza- und Reserva-Weine: Mehr Tiefe und Komplexität durch Holzausbau
- Gran Reserva: Lange gereift, mit beeindruckender Aromatik
- Weißweine aus Macabeo: Frisch, aromatisch, elegant
Welche Weingüter solltest du kennen?
- Bodegas Borsao: Hat Garnacha aus der Region international bekannt gemacht
- Bodegas Alto Moncayo: Spezialisiert auf Einzellagen-Garnacha, vielfach prämiert
- Bodegas Morca: Ein Geheimtipp für Spitzenqualität zu fairen Preisen
Fun Fact: 96 % der Produktion in Campo de Borja stammen aus genossenschaftlichen Strukturen. Wenn talentierte und traditionsbewusste Winzer gemeinsam an einem Strang ziehen, ist der Erfolg praktisch vorprogrammiert – ein absoluter Gewinn für Weinliebhaber.
Garnacha im Wandel
Für die Garnacha, einst meistgepflanzte Rebsorte Spaniens, interessierte sich vor etwa 15 Jahren kaum jemand. Heute boomt sie – nicht nur in Campo de Borja, sondern auch in Regionen wie D.O. Vinos de Madrid, Sierra de Gredos, Rioja, Priorat und Montsant. Und das in allen Preisklassen.
Von der Stilistik reicht die Bandbreite von ätherisch-fein wie bei Terroir al Límit – Les Manyes oder Comando G bis hin zu konzentrierten Blockbustern wie Alto Moncayo. Die aktuellen Jahrgänge: Alto Moncayo 2021 und der Zweitwein Alto Moncayo Veraton 2021.